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11. Februar 2023

Was können wir bei einer Geldanlage tatsächlich beeinflussen?

Der Wertpapiermarkt und die Weltwirtschaft entwickelt sich von uns unabhängig. Wir können die Entwicklung von Aktienkursen nicht vorhersagen. Niemand kann die Märkte oder die Wirtschaft über einen längeren Zeitraum gut prognostizieren. Trotzdem ist der Aktienmarkt mit Abstand langfristig die Anlageklasse mit der besten Entwicklung in den letzten 200 Jahren wie wir in der folgenden Grafik eindrucksvoll erkennen können. Seit 1802 konnten Aktien eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,6% erreichen. Aus einem Dollar wurden von 1802 bis 2012 unglaubliche 704,997 Dollar. 

Was können wir bei der Geldanlage beeinflussen?

Es gibt drei wesentliche Faktoren für erfolgreiches Investieren die wir beeinflussen können:

  •  Diversifikation (Streuung)
  •  Kosten
  •  Zeit

Wir können wir diese 3 Themen in der Praxis am besten in den Griff bekommen?

1. Diversifizierung (Streuung)

Nur wenn wir auf den breiten Markt und möglichst hohe Diversifizierung setzen werden wir langfristig vom selbstreinigenden und aufwärts gerichteten Kapitalismus profitieren. 

Ein kostengünstiger Indexfonds (ETF)  ist der wahre Heilige Gral für unseren finanziellen Erfolg auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit. Wenn wir in diesen langfristig Investieren dann werden wir hundertprozentig erfolgreich sein. Einen ETF zb. auf den MSCI World können wir uns wie einen Einkaufswagen voll mit den besten Unternehmen der Welt vorstellen. Aufgrund der Diversifizierung (Streuung) auf viele Unternehmen, Länder, Branchen, Währungen sinkt das Risiko im Vergleich zu Einzelanlagen überproportional.

Warum ist ein Indexfonds (ETF) so effektiv?

Ein (Aktien-)Indexfonds ist einfach eine Anlage, die einen ganzen Aktienmarkt abbildet. Anstatt eine einzelne Aktie zu kaufen, kaufen wir den gesamten Aktienmarkt.

Der Gedanke von John Bogle bei der Gründung des ersten Indexfonds 1976  war sich mit niedrigsten Kosten an so viel Unternehmen wie möglich gleichzeitig zu beteiligen. Das führt zb. wenn wir den MSCI World kaufen zu eine Beteiligung an den 1.600 besten Unternehmen der Welt in 23 Ländern. Die Grundlage war für Jack Bogle die Forschungsergebnisse vom Wirtschaftsprofessor Eugene Fama 1965 der zum Schluss kam dass sich Börsenkurse zufällig bewegen. 2013 erhielt Fama aufgrund seiner Forschung auf diesem Gebiet den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

In der sogenannten Markteffizienzhypothese (EMT)  erklärt Fama dass sich Aktien zufällig bewegen und Prognosen nutzlos sind. Alle zugänglichen Informationen sind im Preis der Aktie enthalten. Aufgrund dessen ist es nicht möglich an der Börse dauerhaft überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften. Ein effizienter Markt unterstützt daher  passive ETF  gegenüber teuren aktiven Investmentfonds. Wenn niemand mehr weiß als der Markt können auch teure Fondsmanager den Markt nicht übertreffen. In unzähligen Studien hat sich herausgestellt dass kurzfristig eine höhere Rendite möglich ist jedoch langfristig nicht. 

Markowitz lieferte bereits in den 50er Jahren den empirischen Beweis dafür, dass ein diversifiziertes Portfolio jeder Einzelinvestition in Bezug auf das Chancen – Risiko – Verhältnis überlegen ist, auch wenn die Einzelinvestition noch so gut ausgewählt ist. Die moderne Portfoliotheorie empfiehlt den Anlegern das Marktportfolio zu halten.

Die Idee hinter Bogle´s  Gedanken war somit sich an Unternehmen zu beteiligen und vom Unternehmenswachstum (zw. 5 – 15% Prozent pro Jahr bei den besten Unternehmen) zu profitieren. Dieser Ansatz soll Abstand nehmen von Aktienspekulation sondern der Investor profitiert von der ständigen Weiterentwicklung der Wirtschaft und vom aufwärts gerichteten Kapitalismus.

Die Konstruktionsmethodik bringt beim ETF den Erfolg

Der Erfolg von einem Index ETF liegt vorrangig in seiner Konstruktionsmethodik. Ein ETF auf den MSCI World ist wie auch die anderen Index ETF nach der Marktkapitalisierung gewichtet. Erfolgreiche Unternehmen erhalten mit steigenden Aktienkursen größere Gewichtungen und erfolglose mit sinkenden Aktienkursen kleinere Gewichtungen im Index.

Sobald ein Unternehmen immer schwächer wird und somit nicht mehr den vordefinierten Index Kriterien entspricht wird es ausgewechselt. Das hat zur Folge dass Unternehmen mit einer negativen Rendite kürzer im Index verweilen. Performer bleiben im Index und Underperformer werden ausgetauscht. Somit wird der Index ständig von Gewinner Unternehmen deren Produkte am Markt nachgefragt werden getragen.

Der Wettbewerb in der Wirtschaft und den Märkten setzt kreative Zerstörung in Bewegung bei der Gewinner auf Kosten von Verlierern gewinnen. Mit einem ETF können wir genau von diesem Effekt profitieren und sind aufgrund dieser Konstruktionsmethodik immer an aktuell besten Unternehmen beteiligt.

2. Kosten

Warum sind die Kosten so wesentlich?

Der MSCI – World hat im Durchschnitt in den letzten 50 Jahren eine Rendite von 9% erwirtschaftet. Wenn wir diese 9% mit der 27,5% KEST in Österreich versteuern bleiben uns noch 6,5%. Von den 6,5% können wir im Durchschnitt 2% Inflation (derzeit 5%) in Abzug bringen, bleiben uns noch Netto 4,5%. Von diesen 4,5% bringen wir noch alle Standardkosten von Investmentfonds und Filialbanken in Abzug wie zum Beispiel:

  • Verwaltungskosten
  • Transaktionskosten
  • Kosten des Fondsmanagements
  • Vermittlungskosten (Bank, Berater)

Obwohl wir 9% zur Verfügung hatten wurde von letztendlich kein Vermögenszuwachs erreicht. Dieser Umstand hat in den letzten zwanzig Jahren dazu geführt dass die Anleger ihr Vertrauen in die Finanzindustrie verloren. Letztendlich konnten die meisten keinen Ertrag generieren weil die Kosten einfach zu hoch waren.

Mittlerweile gibt es mit Indexfonds anstatt Investmentfonds und Onlinebanken anstatt Filialbanken schon wesentlich  kostengünstigere Möglichkeiten erfolgreich zu Investieren. Mit grosse weltweite Indexfonds können wir viele Risiken (Einzelwertrisiko, Sektorenrisiko, Währungsrisiko) wegdiversifizieren. Die empirischen Daten sind ziemlich klar. Der Kauf einzelner Aktien (oder Anleihen) birgt ein nicht kompensiertes Risiko, für das wir nicht angemessen entschädigt werden.

Der Hauptgrund, warum Indexfonds eine Outperformance gegenüber aktiv verwalteten Investmentfonds erzielen ist, dass sie wesentlich niedrigere Kosten verursachen. Die Kostenquote beträgt zirka ein Zehntel von einem aktiv verwalteten Investmentfonds (0,07 bis 0,2% gegenüber 0,7 bis 2%).

Source: Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens von John C. Bogle

Bei einer Veranlagung von 10 Tsd. Dollar auf 50 Jahre verursachen zwei Prozent Spesen eine unglaubliche Differenz von 179.900 Dollar. Ein durchschnittliche Verzinsung von 7% führt zur einer Summe von 294.600 Dollar. Während eine Verzinsung von 5% und 2% Spesen eine Endsumme von 114.700 Dollar ergeben. 

3. Die Zeit

Wie funktioniert der Wertpapiermarkt?

Die Aufgabe der Börse ist es zu jeder Zeit faire Preise für Wertpapiere festzulegen. 10 Millionen Händler stimmen jeden Tag über die Preise ab. Jede Nachricht führt zu einer neuen Situation am Markt. (Arbeitsmarktdaten, Wachstumsindikatoren, Zinssenkungen). Wir können uns den Markt wie eine riesige Abstimmungsmaschine vorstellen. Jede Nachricht wird sofort eingepreist und verarbeitet. Deshalb spricht man von einem effizienten Markt. 

Kurse können aufgrund neuer Informationen schnell steigen und fallen. Durch die unvorhersehbaren Nachrichten gewürzt mit den Emotionen Angst und Gier entstehen die täglich stark schwankenden Kurse. Kurzfristig ist der Markt Zufallsbestimmt und nicht vorhersehbar. Langfristig bilden die Kurse das Unternehmenswachstum ab und wachsen im Durchschnitt pro Monat 0,7 – 1,0% auf die Dauer der letzten 50 Jahre betrachtet. 

Warum steigt der Markt immer?

Natürlich nicht jedes Jahr oder jedes Monat oder jede Woche oder jeden Tag. Es wird auch keine gleichmässige 45 Grad Fahrt nach oben werden. Wenn wir uns jedoch die langfristige Entwicklung auf dem nachfolgenden Bild ansehen dann ist klar ersichtlich dass kein noch so gravierendes Ereignis den Trend nach oben stoppen konnte. Die Schwankungen sind der Preis für die höhere Rendite die wir am Wertpapiermarkt im Vergleich zu einem Sparkonto erhalten.

Warum ist die Zeit im Markt so ausschlaggebend?

Der Markt (S&P500) ist zwischen 1970 und 2020 in 39 von 50 Jahren gestiegen. Das heißt in 78% der Zeit wurde ein Positives Jahr erwirtschaftet und nur in 22% ein Negatives. Der Markt bewegt sich in drei viertel seiner Bewegung nach oben und in weniger als ein Viertel nach unten und steigt somit wesentlich öfters als er sinkt.

Der Aktienmarkt ist langfristig die Anlageklasse mit der besten Performance. In den nächsten 50 Jahren wird es genauso viele Katastrophen, Rezessionen und Marktkorrekturen geben wie in den letzten 50 Jahren. Wir sollten lernen den Lärm zu ignorieren und den Kurs zu halten. 

Wenn wir davon ausgehen dass der Kapitalismus weiterhin fortbesteht, werden Aktienmärkte weiterhin mit Unterbrechungen wachsen. Investieren wir mit Zuversicht und einen langen Horizont in ein breit gestreutes Aktienportfolio stehen die Chancen sehr gut dass wir erfolgreich sein werden. 

Fazit

Ein diversifiziertes Portfolio basiert auf der Entwicklung von Hunderten oder tausender einzelner Aktien um eine für den Markt repräsentative Rendite zu erzielen. Auf diese Weise liegt die finanzielle Entwicklung an der Leistung der Weltwirtschaft und nicht an einer Handvoll einzelner Unternehmen. 

Wenn wir als Anleger unsere Rendite maximieren möchten, müssen wir uns auf die Kosten konzentrieren. Jack Bogle (Gründer von Vanguard) erkannte als Student in Princeton, dass es bei einer erfolgreichen Investition vor allem darum geht, die Kosten zu kontrollieren. Seine Behauptung, dass „die Nettorendite die Bruttorendite abzüglich der Kosten ist“, ist eine verblüffende Tatsache.

Wie schon erwähnt macht eine Anlage in Aktien nur über einen längeren Zeitraum Sinn, weil Unternehmenswachstum auch nur langfristig entsteht. Kurzfristig sind Aktien und auch Währungen hohen Schwankungen ausgesetzt. Langfristig gleichen sich beide Effekte aus und wir können von einem durchschnittlichen Unternehmenswachstum von 10% pro Jahr profitieren. 

Wir wünschen dir größtmöglichen Anlageerfolg und unterstützen dich gerne dabei. 

Dein ETF – Invest Team

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